Anfang November waren in einem Krankenhaus in Antwerpen in Belgien alle Covid-19-Intensivpatienten geimpft. Ein Video mit dieser Aussage eines Chefarztes wird in Sozialen Netzwerken verbreitet und suggeriert, die Impfungen würden nicht wirken. Ohne Kontext ist das Video aber irreführend – die Patienten gehörten Risikogruppen an, die Impfquote in Belgien ist sehr hoch.
19. November 2021
In einem Video sagt ein Chefarzt eines Krankenhauses im belgischen Antwerpen, alle Menschen, die dort auf der Intensivstation liegen, seien geimpft. Der kurze Ausschnitt wird in mehreren Ländern in Sozialen Netzwerken mit Untertiteln verbreitet – zum Beispiel in Österreich von der rechtspopulistischen Partei FPÖ und der Webseite Unzensuriert. Auf Facebook wird es im deutschsprachigen Raum ebenfalls tausendfach geteilt (hier und hier).
Mit Hilfe der belgischen Faktencheck-Organisation Knack haben wir den Kontext des Videos recherchiert. Das Interview stammt aus einem Nachrichtenbeitrag des belgischen TV-Senders ATV vom 5. November 2021. Darin geht es um die Krankenhausgesellschaft GZA in Belgien, die Krankenhäuser an vier Standorten betreibt, eines davon in Antwerpen. Der dortige Chefarzt Kristiaan Deckers sagte im Interview tatsächlich, dass man früher vor allem ungeimpfte Patientinnen und Patienten behandelt habe. Inzwischen sei das anders, jetzt seien eigentlich alle Menschen auf den Intensivstationen geimpft.
In Sozialen Netzwerken wird jedoch nur dieser Ausschnitt des Videos verbreitet. Was fehlt, ist der Teil danach, in dem es heißt, dass die meisten dieser Menschen Vorerkrankungen und dadurch geschwächte Immunsysteme hätten; im Durchschnitt seien sie zwischen 55 und 60 Jahre alt.